Inspektorenbesuch

 Hallihallo

Nun ist es wieder soweit. Der Besuch unseres Inspektor steht an. Und wie jedes Jahr, löst die Mail bei mir einen Nervositätsschub aus. Ausserdem kommt dazu, dass wir dieses Jahr wieder einen neuen Inspektor haben, was die Nervosität noch verstärkt, da eine fremde Person für mich einfach mehr Unsicherheit bringt. 

Unsere bisherigen Inspektoren habe ich immer sehr positiv erlebt. Ihre Besuche waren angenehm und sie waren auch bei Herausforderungen und Fragen sehr unterstützend an unserer Seite. Durch unsere Erfahrungen gehe ich davon aus, dass auch dieser Besuch gut verläuft. 

Nun möchte ich euch einen Einblick geben, wie ich mich und uns auf den Besuch vorbereite.

Im Mail fragt er nach folgendem: 

- eine Unterrichtssequenz von 20-30 min (bisher war es jeweils länger)

- Zeit um mit den Kindern zu sprechen (ich gehe davon aus, dass dies in unserer/meiner Gegenwart geschieht.

- Zeit um ein Gespräch mit der Lehrperson und den Erziehungsberechtigten zu führen

- Einblicke in die vergangene Unterrichtszeit

Wachteln sind geschlüpft

Unterrichtssequenz: 

- Gemeinsam mit den Kindern lege ich das Thema der Unterrichtssequenz fest. Dies kann in jedem Fachbereich sein und soll den Kindern entgegen kommen. Also etwas, bei dem sie gerne beobachtet werden und über das sie gerne etwas erzählen. 

- Dann überlege ich, wie ich die Sequenz plane und was er von aussen sieht. Es ist auch ok, wenn er einfach konzentriertes Arbeiten sieht. Ihr könnt in den Heftern oder Arbeitsblättern weiterarbeiten, wenn das die Kinder gerne machen und gewohnt sind. Da ich meinen Unterricht handlungs- und projektorientiert gestalte, wäre das bei uns eher ein Vorspielen, da dies so selten vorkommt. Als mein Ältester in der 1. Klasse war, hat er nach Rezept einen Kuchen gebacken. Also Rezept lesen, abwägen, Werkzeug nutzen, etc. Ein andermal hab ich mit allen drei Kindern ein Huhn gefilzt, sie hatten sich das gewünscht und es hat sehr gut geklappt. 

- Es ist nicht nötig und auch nicht erwünscht, dass ihr von jedem Fach ein wenig macht (ausser es ist wie beim Kuchenbacken sowieso von allem was drin), da die Inspektorin sehen will, wie ihr den Unterricht gestaltet. 

- Überlegt euch vielleicht noch, was in der Sequenz an lernen alles drinsteckt. Z. B. Hühnerfilzen: logischerweise werken, doch auch Tastsinn üben, Druckdosierung (was auch fürs schreiben gut ist), Wissen über Wolle und ihre Eigenschaften (das gehört ins Fach Natur, Mensch, Gesellschaft), vielleicht noch die Herkunft des Handwerks oder was man sonst noch alles filzen kann. All diese Dinge müsst ihr nicht in die Sequenz einbauen, doch wenn ihr es überlegt habt, merkt man euch euer Mehrwissen an. 

- Der Inspektor legt den Augenmerk nicht darauf, ob eure Kinder Vorzeigekinder sind, sondern er beurteilt euren Unterricht. 

Wie ist das Unterrichtsklima?
Wie wird mit Störungen umgegangen?
Hat der Inhalt einen logischen Ablauf?
Wie wird erklärt?
Wie wird auf die Kinder eingegangen?

Natürlich nimmt er auch den Stand eurer Kinder war. Doch es ist auch in der Volksschule normal, dass nicht alle Kinder gleich weit sind und im Homeschooling ist der grosse Vorteil, dass wir genau dort arbeiten können, wo unsere Kinder stehen. 

Ausserdem kommt uns hier auch noch der Lehrplan 21 entgegen. Denn es wird nicht in Klassen sondern in Zyklen geschaut. Ein Kind, das in der fünften Klasse noch kein Englisch kann, ist daher kein Problem, denn es hat Zeit bis Ende 6. Klasse die Englischziele zu erreichen. Vielleicht plane ich einen längeren Englandaufenthalt mit der Familie und dann machen wir vorher intensiv Englisch und konzentrieren uns jetzt auf andere Inhalte. Damit hat der Lehrplan kein Problem. 

Ach ja, ihr könnt den Besuch natürlich auf für etwas im Unterricht nutzen, dass sonst nicht so gut machbar ist. Zum Beispiel, dass das Kind einen Vortrag über ein Thema hält oder eine Aufführung stattfindet. 

Technorama Winterthur

Gespräch mit den Kindern: 

- Das hatte ich bisher auch noch nicht. Doch meine Kinder waren bei den Besuchen immer sehr mitteilungsfreudig und daher habe ich da keine Bedenken. 

- Ich gehe davon aus, dass ich bei dem Gespräch mit im Raum bin und die Kinder auch zusammen sind. 

Gespräch mit Lehrperson/Eltern:

- Diese Gespräche fand ich immer angenehm.

- Mein Tipp: Erzählt von euch aus einiges und beantwortet nicht nur Fragen. Seit ehrlich auch mit Dingen, die euch noch Probleme machen. Inspektoren haben nämlich oft Lösungen oder Tipps dazu.

- Inspektoren sind die Vertretung der Kinder. Sie sichern für die Kinder einen guten Unterricht und ein gutes Lernklima. Sie sind nicht die Vertretung der Behörde, die uns was reinwürgen will. 

- Kinder, die dem Lernstoff voraus sind oder hinterher hinken, sind normal. Das ist den Inspektoren bekannt. 

- Überlegt euch im Vorfeld, was ihr für Fragen habt. Wo hättet ihr gerne einen Tipp? z.B. bei Kindern, die irgendwo total anstehen, Sprechproblemen, Auffälligkeiten oder bei sonstigen Sorgen.

Unterricht draussen

Einblick in das Jahr/Halbjahr

Überlegt euch wie ihr der Inspektorin/dem Inspektor einen Einblick in euer Lernen geben könnt. Zum Beispiel: 

- Ihr macht in einem Raum eine Ausstellung mit verschiedenen Dingen, die entstanden sind (Plakate, Werkarbeiten, etc.)

- Ihr schreibt während dem Jahr ein Tagebuch und gestaltet es mit Bilder etc.

- Die Kinder wählen einige Dinge aus, die sie dem Inspektor vorstellen wollen.

- Ihr macht ein Fotoalbum

- Ihr stellt ein Video zusammen

- Die Kinder haben Ordner/Hefte etc, die das Lernen dokumentieren

Es gibt viele Möglichkeiten, lasst eure Kreativität spielen. Je nach Idee, kann es auch ein Projekt mit den Kindern sein, das Umzusetzen. 

 Grossvaters Silo wird abtransportiert

Ich hoffe der Beitrag hilft euch und beruhigt euch etwas. 

- Seit echt

- seit ihr selbst

- lasst eure Kinder sich selbst sein

So seit ihr genau richtig. 

Liebe Grüsse Eva

Wie geht es euch vor dem Inspektorenbesuch? Und wie danach? Was habt ihr geplant? Und wie ist es gelaufen?