Sonntag, 2. Januar 2022

Was ist Homeschooling

Homeschooling kommt aus dem Englischen und beschreibt normalerweise, dass die Kinder nicht die Schule besuchen sondern zu Hause unterrichtet werden. Achtung, nicht zu verwechseln mit Fernunterricht, da werden die Kinder zu Hause unterrichtet, aber den Lerninhalt legt eine externe Lehrperson fest (das war während dem Lockdown der Fall). 

Wie Homeschooling im konkreten Fall aussieht unterscheidet sich sehr stark von Familie zu Familie

Es ist immer so, dass beim Homeschooling oder privaten Unterricht, wie es im Kanton Schaffhausen genannt wird, die Eltern die Verantwortung für die Bildung ihrer Kinder übernehmen. Sie sind ab diesem Zeitpunkt dafür zuständig, dass die Kinder die Ziele des offiziellen Lehrplans erreichen und eine gute Bildung erhalten.

In welcher Form der Unterricht stattfindet, ist dabei den Eltern überlassen. Es gibt so viele Möglichkeiten und Formen wie es Familien gibt

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Bild: pixabay.com

Familie A:

Die Mutter ist täglich zu Hause und unterrichtet die Kinder am Küchentisch. Dabei wird mit Lehrmittel gearbeitet, Projekte umgesetzt und der Garten bebaut. Es finden Treffen mit anderen Familien und gemeinsame Lernprojekte statt. 


Familie B:

Morgens sind die Kinder zu Hause und lernen im Alltag mit den Eltern, die sich die Morgen aufteilen. Es wird gemeinsam der Haushalt gemacht, eingekauft, aber auch individuelle Bastelideen umgesetzt und gemeinsam gestaltet und musiziert. Nachmittags kommt jeweils eine Lehrerin vorbei, die mit den Kindern für zwei Stunden arbeitet und dabei die Fächer abdeckt, welche die Familie nicht in ihren Alltag integriert.


Familie C:

Die Eltern bewirtschaften einen Bauernhof und das Lernen der Kindern ist ein Lernen im Leben. Aktivitäten, die an die Schule erinnern sind sehr selten. Gemeinsam mit dem Vater wird die Düngermenge für 5ha berechnet. Es werden die Gluckern im Stall beobachtet und mit dem Brutapparat Küken ausgebrütet. Die Kinder fahren schon früh Hoflader und Traktor. Lernen die Zusammenhänge und Abläufe kennen und werden wo immer einbezogen. Vorallem im Winter, werden viele eigene Projekte verfolgt, es wird gewerkt, gebacken, eingekocht, genäht, gestrickt, gesungen, musiziert, geschrieben, gelesen, gerechnet, experimentiert, angebaut. 


Familie D:

Die Eltern haben Berufe, die man von überall ausführen kann, wenn man Internet hat. So sind sie mit ihren Kindern in der Welt unterwegs und lernen in der Welt. Sie machen viele Entdeckungen und erleben viele Abendteuer. Die Kinder lernen wie andere Menschen leben, wie man einen platten Reifen wechselt oder ein Mahl auf dem Bunsenbrenner kocht. Alles findet auf wenig Raum statt. Es gibt wenig Material, doch die Technik bietet Verbindung und Vielfalt. Es werden Mails an die Grosseltern geschrieben, Postkarten kreiert, Fotodokumentationen angelegt, Landart gemacht, während stundenlangen Fahrten gesungen, sich mit Händen und Füssen verständigt, in jedem Land einige Brocken der Sprache gelernt.


Ihr seht. Der private Unterricht wird für alle Familien zur LebensART. Zu Beginn starten sie vielleicht ähnlich. Haben die Vorstellung, dass sie zu Hause Schule machen. Doch wenn Zeit vergeht, wenn die Entschulung der Kinder (etwa drei Monate) vorbei ist und sie wieder Eigeninitiative zeigen, dann entsteht auf einmal etwas Neues, dem man nicht im Weg stehen will. Es werden Kompromisse gemacht,  die Vergangenheit analysiert und die Gegenwart umstruckturiert. Es tauchen Lernmomente auf, die niemand erwartet hätte und scheinbar wichtiges wird zur Nichtigkeit.

Seid offen für das Lernen, in welcher Form es auch immer bei euch passt. Niemand kann euch heute sagen, welche Art zu lernen für eure Familie die beste ist. 

Doch ihr werdet die Experten sein. Ihr werdet den Weg gehen, denn der Weg gehört dazu. Es gibt kein wirklich Ziel. Das Lernen dauert bis an unser Lebensende und dafür bin ich dankbar. Was wir in der Schulzeit nicht lernen, können wir dann lernen, wenn es für uns wichtig ist. Jetzt.


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